Historie

Klicken Sie auf die Einträge, um Details anzuzeigen.

Edwin Werner (1874-1945)

Am 08.03.1908 gründete Schlossermeister Edwin Werner als achtes Kind eines Bergbauern die Bauschlosserei WERNER in Leipzig. Der Betrieb arbeitete bis 1934 in der Tauchaer Str. 44. Im Zweigbetrieb in der Dresdner Str. 68, Produktionsstätte von 1924-1934, wurden die ersten Steckgitterroste gebaut, die Edwin Werner erfunden hatte.

Der Steckgitterrost löste den damals in der Herstellung kostenaufwendigen TZ Rost mit über 500 Punktschweißstellen pro qm ab. Trag- und Füllstäbe wurden ab jetzt eingeschlitzt und zusammengesteckt. Eine einfache und geniale Erfindung Edwin Werners. Dieses Konstruktionsprinzip wird bis heute weltweit unverändert eingesetzt.

1934 forderte das wachsende Geschäft neue größere Arbeitsstätten. Edwin Werner erwarb das 5.020 qm große Flurstück in der Zschortauer Str. 67, auf dem noch heute die Firma Werner ihren Standort hat.

Die auf dem Grundstück vorhandenen Werkstätten wurden für die Massenfertigung gebaut. Der hier verwendete Bandstahl kam in Rollen aus Oberschlesien. Zwei Bandstahl-, Richt- und Abschneidemaschinen lieferten den fertigen Füll- und Tragstab für die produktion der Steckgitterroste der Firma Werner.

Die hierfür speziell gefertigten Werkzeuge, hergestellt in Aue (Erzgebirge) konnten in ca. 0,5 m Länge Trag- und Füllstäbe in einem Hub schlitzen. Die Ränder bekamen gestanzte Zapfen, die durch das hierfür rechtig gebohrte Rahmenprofil durchgesteckt und vernietet wurden.

Bis zu 1.523 Tonnen produzierten Werner Werkstätten im Jahr. Hauptabnehmer waren die Mitteldeutschen Braunkohletagebaugeräte, sowie der ostelbische Raum, u.a. das Synthesewerk Schwarzheide. Durch den vorhandenen Gleisanschluss der Zschortauer Straße konnte die Oberflächenvergütung der Steckgitterroste per Waggon durch die Stadt Leipzig nach Plagwitz zur Verzinkerei Grohmann und Frosch (heute Stelzenhaus) organisiert werden.

Einer der Höhepunkte der Tätigkeiten von Edwin Werner war die Realisierung der Unterkonstruktion des Glockenstuhls und der Glockenmänner des Kroch-Hochhauses auf dem Leipziger Augustusplatz 1927.

Die Produktion fand durch den Bombenangriff am 10. April 1945 (letzter Bombenangriff auf Leipzig), ein jähes Ende. Die Produktionsstätten der Zschortauer Straße wurden vollständig zerstört. Das Gelände wurde mit 15 Bombentrichtern und 3 Blindgängern den Erdboden gleich gemacht. Edwin Werner verstarb kurze Zeit danach an den Folgen der Verletzungen durch den Bombenangriff.

Walter Werner (1901-1956)

Walter Werner übernahm als Schlossermeister 1934 den alten väterlichen Betrieb in der Tauchaer Str. 44. Bis 1943 arbeiteten Vater und Sohn in zwei getrennten Unternehmen als Schlossermeister. Aber auch diese Produktionsräume fielen dem Krieg am 04.12.1943 vollständig zum Opfer.

1946 begann der Wiederaufbau der Produktionsstätten der Firma Werner in der Zschortauer Straße. Die Kriegsschäden wurden beseitigt. Gemeinsam mit seinem Schwager Martin Mühlenhaupt errichtete Walter Werner die neuen Werkhallen für den Schlossereibetrieb Werner.

Die Gitterrostproduktion führte Herr Mühlenhaupt in einem selbstständigen Unternehmen weiter. Die schnelle Entwicklung der im Westen Deutschlands angesiedelten Industrie deckte bald den Bedarf an Gitterrosten. Solche dynamischen Entwicklungen waren damals im Osten undenkbar.

1960 setzte sich Herr Mühlenhaupt in den Westen ab. Sein Unternehmen wurde verstaatlicht und die Produktion von VEB Montan übernommen und teilautomatisiert. Ende der 70-er Jahre stellte man die Produktion von Gitterrosten ein.

Die etwa gleichgroße Bauschlosserei von Walter Werner konzentrierte sich auf Bauschlosser- und Schmiedearbeiten mit den dazugehörigen Montagen. Die noch heute in Leipzig zu findenden Normal-Uhren, von Walter Werner hergestellt, stehen heute unter Denkmalschutz.

Er lieferte unter anderem der damaligen Deutschen Reichsbahn Prellböcke. So auch für Gleise des Leipziger Hauptbahnhofes. Ebenso fertigte er die damals unentbehrlichen Konstruktionen der großen Lademaße für Waggons. Die Firma entwickelte sich unter der Führung von Walter Werner zu einem bekannten Unternehmen der Bauschlosserei.

Günter Werner (geb. 1937)

Nach Abschluss der Meisterprüfungen am 25.09.1957 übernahm Günter Werner am 02.07.1958 die Bauschlosserei in der Zschortauer Straße. Der damalige Gewerbeschein war auf acht Wochen befristet. Der DDR-Staat forderte die Bildung einer PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks). Trotz Drängen und Fordern eine PGH zu gründen, konnte Günter Werner seinen Betrieb zu DDR-Zeiten selbstständig fortführen.

Durch den Ministerratsbeschluss vom 12.02.1976 zur Förderung des Handwerks war eine Fortführung der Handwerksbetriebe durch die Nachkommen mit der Erteilung von einem Gewerbeschein wieder möglich.

Damals waren die Stärken Günter Werners Einzelanfertigungen mit ausgereiften Lösungen, bei Reparaturen und anderen Dienstleistungen für die Bevölkerung. Bald auch für Balkonsanierungen sowie Reparaturen in Krankenhäusern. Seine Schlosserarbeiten kamen aber auch saisonbedingt im Messe- und Ausstellungsbau zum Tragen. Der Einsatz von Günter Werner uns seinen Mitarbeitern, sogar im westlichen Land, war für damalige Zeit etwas ganz Besonderes.

Die Eigeninitiative von Günter Werner wurde durch die katastrophale Umweltverschmutzung des an der Westseite seines Grundstücks zu DDR-Zeiten errichteten Braunkohleheizwerkes gefordert. Da Schreiben allein nichts nützte, war Günter Werner bestrebt soweit es ging selbst mit Hand anzulegen, den zunehmenden Ascheregen zu verringern.

Aufgrund vieler von ihm geschriebener Eingaben kam 1976 für Günter Werner das Aus im Ausland weiterhin tätig sein zu dürfen.

Der Bauboom nach der Wende brachte der Firma Werner volle Auftragsbücher. Bis zu 50 Mitarbeiter wurden in den 90-er Jahren beschäftigt. Weitere 6.000 qm Gelände konnte in der Zschortauer Straße erworben werden. Die Neugestaltung des Produktionsgeländes in der Zschortauer Straße brachte Hallenneubauten, -erweiterungen und ein vollkommen neues modernes Büro- und Planungsgebäude. Möglich machte diese Entwicklung der engagierte Einsatz für die Lösung der anstehenden Kundenprobleme mit breitem Knowhow.

Großen Vorteil brachten die im eigenen Betrieb ausgeführte Statik und Konstruktion mit Bauvorlagenberechtigung. Der Stahlbau nimmt dabei den größten Raum ein. Abgerundet wurden diese Arbeiten durch die Fähigkeit Kunstschmiedearbeiten im alten Stil fachmännisch ausführen zu können.

Die im Unternehmen stehenden acht Meisterstücke aus fünf Generationen zeigen das handwerkliche Geschick der Werners.

Auch die Gitterrostproduktion wurde wieder begonnen. Die Firma Lichtgitter GmbH – größter Produzent von Gitterrosten in Europa, liefert seit 1992 vollautomatisch gefertigte Gitterrostmatten, die bei Werners auf Maß konfektioniert werden.

Günter Werner konnte seine Erfahrungen bei der Rekonstruktion des Unterbaues der Glocken des Kroch-Hochhauses erfolgreich einbringen.

Eine Vielzahl von Balkonen im Denkmalsbereich, aber auch im Neubau, hat die Firma Werner in Leipzig, Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main rekonstruiert und neugebaut.

Gleich zwei erfolgreiche Patente kann Günter Werner sein Eigen nennen. Das Patent über den Holzboden „Selbstentwässernden Holzbalkonboden“ und das Patent für die „Freitragenden Eckbalkone“.

Heute sind von der Familie Werner zwei Kinder und zwei Enkel im Unternehmen tätig. Der Sohn Peter Werner ist Schlossermeister, führt den Titel Europäischer Schweißfachmann und hat zusätzlich seinen Abschluss als Betriebswirt des Handwerks. Die Tochter Uta Werner-Perschneck ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur (FH) und in der Buchhaltung der Firma Werner tätig. Enkel Christoph Werner ist Metallbaumeister und internationaler Schweißfachmann und arbeitet teilweise selbstständig im Unternehmen. Der zweite Enkel Sebastian Werner arbeitet ebenfalls in der Werkstatt der Firma.

Peter Werner, Schlossermeister, Betriebswirt des Handwerks, Europäischer Schweißfachmann und heutiger Geschäftsführer der Firma Werner Stahl GmbH in Leipzig ist seit vielen Jahren im Unternehmen für Planungs- und Bauausführungen verantwortlich. Seit 1993 kümmert er sich um die Beschaffung von Aufträgen, deren Planung, Konstruktion und Bauausführung. Er leitete solche bekannten Objekte wie den Bau und die Errichtung des 24 Tonnen schweren Pauliner Kirchensymbols auf dem Augustusplatz in Leipzig. Er betreute die 1,8 Mio. damals DM teure Glasbrüstungs- und Geländerausführung im Max-Planck-Institut Leipzig.

Auch solche Objekte wie die Treppenhäuser des Biomedizinischen Zentrums Leipzig wurden unter der Leitung von Peter Werner ein Erfolg. Die Restaurierung des Schlosses Knauthain mit historischen Geländern, lag ebenfalls in der Verantwortung von Peter Werner. Auch er hat die Lust an technischen Neuerungen geerbt. Er leitete die Entwicklung und den Bau eines überdimensionalen Teleskoptunnels, der für Lackierarbeiten von Windflügeln für Windkraftanlagen eingesetzt wird. Bauherr war der weltgrößte Windkrafthersteller die ENERCOM Magdeburg.

Projekte die im Mittelpunkt des jüngsten Entwicklungszeitraumes des Unternehmens standen. Die Sanierung und Restaurierung von Balkonen war eines der umfangreichsten Arbeiten der Firma Werner, besonders nach der Wende. Ganze Straßenzüge erstrahlten im alten Zauber der Jahrhundertwende, originalgetreu und korrosionsgeschützt. In Zusammenarbeit mit dem Bauordnungsamt und der Abteilung Denkmalschutz entstanden alte historische Balkone passend zum Baustil z.B. aus den Gründerjahren, in schönster Schmiedekunst. Zu Werners Arbeiten zählten auch traditionelle Balkone mit Holzverkleidung in wetterfester Lasur. Weiterhin entstanden auch Balkone mit Glasbrüstungen und –dächern, sowie auswechselbare Brüstungen aus Kunststoffplatten und Sicherheitsglas.

Wertschätzung fand die Arbeit in der Bewertung durch den Deutschen Verzinkerpreis 1995. Von 172 Bewerbern bekam die Firma Werner eine von vier Anerkennungen.

Ihre innovative Arbeit zeigt sich bei den freitragenden Eckbalkonen in der Altbausanierung, wo sie den Gebrauchsmusterschutz für die wärmegedämmte Wandverankerung von auskragenden Tragwerkholmen besitzt.

Das Patent für den selbstentwässernden Trittboden für Balkone entstand ebenfalls in diesem Entwicklungszeitraum.

Durch den Bescheid vom 08.05.1998 der Sächsischen Landesstelle für Bautechnik Leipzig besitzt die Firma Werner die bautechnische Typenprüfung für Balkone und konnten damit bautechnische Lösungen in kürzester Zeit anbieten.

Peter Werner (geb. 1964)

Peter Werner ist seit 01.01.2001 Geschäftsführer der Firma Werner Stahl GmbH.

Mit verschiedenen Stahlmöbeln sowie dem überregional bekannt gewordenen AquaDesignGrill verlässt Fa. WERNER Stahl das Terrain des klassischen Stahl-(Hoch-)baus und steigt ins Geschäft mit Designartikeln ein.

Christoph Werner setzt die Tradition des Familienunternehmens fort und legt 2011 erfolgreich die Prüfung als Metallbauermeister ab.